Die Inflationsrate in der Eurozone wird zur Zeit vor allem von stagnierenden oder gar zurückgehenden Preisen in den südlichen Krisenländern gedrückt. Das ist eine der Folgen von Sparpolitik und der rückläufigen Verbraucherausgaben in diesen Staaten. Eine derart niedrige Inflationsrate in der Eurozone wurde nicht erwartet. Der Trend zeigt weiter nach unten. Es liegen ganz klar deflationäre Tendenzen vor. Warum ist das so und welchen Auswirkungen hat das für den Devisenhandel?
Müssen sich Trader auf Diese Szenario einstellen?
In den Geldbeuteln vieler Europäer herrscht eine Flaute, konsumiert wird nur das aller Nötigste. Entsprechend schwierig ist derzeit die Situation für Händler und Handwerker, immer häufiger reduzieren sie die Preise. Die Folgen dieser Entwicklung sind schwarz auf weiß in der Statistik nachlesbar. Zum ersten Mal seit vier Jahren ist die Inflationsrate zum Beispiel in Spanien negativ. Und Spanien ist leider kein Einzelfall. Auch Griechenland und Zypern weisen momentan negative Inflationsraten auf, Portugal und Irland liegen auf der Null-Prozent-Marke. Die Sorge ist, dass das dieses nachgebende Preisniveau in den Eurokrisenländern auch die Kernstaaten des Währungsraums erreicht. Diese Angst halten viele Ökonomen jedoch für unbegründet. Es wird eingeschätzt, das die EZB mit ihren Maßnahmen rechtzeitig die Mittel gegen eine solche Entwicklung gefunden hat.
Gegenseitige Annäherung mindert Einfluss der Krisenländer
Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, das sich Kriterien, die die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer erhöht, sich verändern und so ein Übergreifen der oben angesprochenen Tendenzen verhindern. Als Beispiel kann die Veränderung der Lohnstückkosten genannt werden. Reduzierten diese sich in Südeuropa, wachsen sie im Norden. Dadurch werden die Südländer wettbewerbsfähiger und können den Export ankurbeln und die Abhängigkeit von der Binnennachfrage beenden.
Inflation oder Deflation – Folgen für den Devisenhändler
Am ehesten können Trader auf Währungen setzen, deren Wirtschaft keine Deflation droht. Sehr gut können Währungen bei leichter Inflation abschneiden. Damit wird zumindest in Deutschland mittelfristig gerechnet. Wird also ein Übergreifen der deflationären Tendenzen auf den Norden verhindert und die Wettbewerbsfähigkeit des Südens gesteigert, kann man von einem stabilen Euro ausgehen. Die EZB hat mit den Zinssenkungen dafür die Voraussetzungen getroffen. Banken können zu guten Konditionen Kredite an die Wirtschaft ausreichen. Geplante Maßnahmen der EZB wie der Negativzins auf Einlagen bei der EZB und die Vergabe zweckgebundener Kredite an Banken sind als positive Signale in diese Richtung zu verstehen.
Ein zusätzlicher Hinweis für den Trader sei gesagt, das als Inflationsabsicherung auch Gold und Silber gelten . In Deflationszeiten seine Anlage aufstocken sollte daher nur, wer mit einem Umschwung in Inflation oder einem Finanzkollaps rechnet.
Die Einschätzung des Verfassers dieses Artikels ist, das eine solche Angst nicht gerechtfertigt ist. Der Euro ist weiter auf einen guten Weg. Die Krise ist zwar noch nicht überwunden. Die bisher gemachten Fortschritte lassen auf weitere gute Nachrichten hoffen.
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